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Sonntag, 11. Mai 2014

Dancing Queen

Leicht schwelgend und abartig fröhlich tummelten wir durch London. Es war kalt, bitterkalt. Die Novembernacht hatte es uns gezeigt. Wir froren und schlenderten gemütlich durch die Gassen. Die Auswahl an Clubs und Pubs war riesig, vielfältig und vielversprechend. Gut, Club FortyNine hatte es uns angetan. Nein, es war nicht der Name, der uns anlockte. Es war vielmehr die Musik, die uns durch den offenen Eingang entgegenströmte. Es war wie eine perfekte Sommerbrise in der eisig kalten Nacht. Wir stürzten uns in die Menschenmenge. Es war genau die "Dancestimmung" mit genialer Musik. Dängdängdäng, ach wie geil war das denn? Die Leute waren gut drauf und auch wir waren bester Laune. Wodkasoda. Das hatte es uns angetan. Noch nie hatte ich vorher Wodkasoda. Und ehrlich, es schmeckte scheusslich und trotzdem war es irgendwie gut... Ich kann es nicht erklären, es ist einfach so.

Pegel erreicht, leicht gereizt zogen wir los. Huch, wie spät? Ja, es war morgens um fünf. Wie traurig war dieser Blick auf die Uhr denn nur?! In Gedanken schon nach Hause gehen zu müssen, liefen wir durch die nächste Gasse. Jawohl, da verteilte so eine Figur Flyer... Bingo, hier!!!! Indie Konzert!!! Wie geil war das denn wieder? Looos, kommt rein.... Es gibt Whisky zum halben Preis. Schon in Gedanken nach Hause gehen zu müssen, bogen wir dann doch ab, zu DEM Indiekonzert. Wir holten uns diesen Billigwhisky, setzten uns auf die Barhocker und warteten am hinteren Ende gespannt auf das Konzert. Ja, es wäre (!) mein erstes Indiekonzert gewesen, wenn es dann wirklich Indie gewesen wäre.... Ha, da kamen sie. Die fünfköpfige Band, unscheinbarer Schlagzeugspieler, eine Gitarristin mit dicker schwarzer Hornbrille und dann noch dieser etwas leicht bekleidete Sänger.... Ja, unsere Augen und Ohren waren offen. Endlich, die Band hat angefangen.... Röhrend wie ein Hirsch in der Brunft schmetterte er ein Song von Nirvana in die Menge. Huch, Nirvana? Mit grossen Augen schauten wir uns an. Wir mochten Nirvana, sogar sehr, aber eben in der Orginalausgabe. Und obwohl bald die Sonne aufging, der Schuppen war voll.... Hää? Nirvana-Covers? Nein, das war kein Indie, das war eine Vergewaltigung unserer Augen und Ohren. Halleluja! Na gut, vielleicht hätte Kurt Cobain ja doch noch mitgemacht, aber irgendwie war es doch komisch. Nun gut, es war die Rettung vor dem Bett und Nachhausegang, deshalb schauten wir uns wieder an, lachten laut, tranken unseren Whisky und fingen auch an zu tanzen... oder pogen? Keine Ahnung, welche Art von Tanz wir hier praktizierten, wir bewegten uns einfach... Während Mister Obenohne frech und fröhlich weiterröhrte.... Und ja, da kamen noch mehr Nirvana Songs! Immerhin konnten wir mitsingen.

Am rechten Ende war da unsere Dancing Queen. Er tanzte wie süss schmeckender Kaffee, leicht bezirzt wie ein Bienchen, das alle Blumen zu berühren versuchte, hüpfte er auf und ab. Ach du heiliges Kanonerohr, dieser Tanzstil, grandios. Wir beobachteten ihn, wie er taktvoll versuchte einen neuen Tanzstil zu kreieren. Er war unsere Dancing Queen in dieser Nacht.

Auch dieses Konzert neigte sich leider irgendwann dem Ende zu. Wir stürzten von dem Untergrund, und in London sind viele Discos unterirdisch, wieder hinauf ans Tageslicht. Ja, es war hell, und wir waren so happy. Es war einfach der perfekte Abend.

London ich liebe dich.... Du hast mir gezeigt, dass es scheissegal ist, wie man tanzt, singt oder feiert - Hauptsache es gefällt und macht Spass. Und das hat es: LONDON ROCKT!!!

Eure Madame Blanc